Wetter im Wandel: die Modebranche muss umdenken

Herbst- und Winterkleidung sieht man schon ab September in den Geschäften. Früher stiftete dies Sinn, da die kalten Tage rechtzeitig zum Jahreszeitenwechsel kamen. Seit einigen Jahren spielt das Wetter jedoch verrückt: Der Sommer hält länger an und das Interesse am Winterangebot sinkt – und damit auch die Umsätze der Geschäfte.

Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich im Oktober noch im T-Shirt herumlaufen kann, während es über 20 Grad hat, hätte ich ihn wohl ausgelacht. Damals bedeutete die Rückkehr zur Schule, dass man die dicken Jacken auspacken und sich auf die klirrende Kälte am Morgen einstellen musste. Und das schon im September. Seitdem hat sich einiges geändert.
 
Das Jahr 2023 hatte den wahrscheinlich wärmsten September seit Beginn der Datenerfassung durch den DWD. Die erste Kaltfront kam erst Mitte Oktober. Trotzdem sieht man die Menschen in leichter Kleidung herumschlendern. Die angebotene Winterkleidung, die seit September in den Schaufenstern liegt, erfüllt bisher nicht ihren Zweck.
 
Mit erheblichen Folgen für die Modegeschäfte: Der ungewöhnlich lange Sommer verschaffte ihnen “das erste Minus-Quartal seit Anfang 2021″, so die Fachzeitschrift Textilwirtschaft. Bei den sommerlichen Temperaturen im September hielt sich das Interesse der Menschen an Winterware offensichtlich in Grenzen. Wer will schon an den Winter denken, wenn er den Sommer noch länger genießen kann? “Der Klimawandel, also die Wetterkapriolen, haben uns schon sehr zugesetzt”, erzählte ein Modehändler aus Süddeutschland der Zeitschrift.

Shoppen: Ja, bitte – Winterkleidung: Nein, danke.

Wer liebt es nicht, einzukaufen? Aber wenn ich schon daran denke, dass der Winter bald vor der Tür steht, ich im Zwiebellook herumlaufen muss und jeder Schritt wegen der vielen Schichten eine schwere Last sein wird, dann schließe ich bewusst die Augen und schiebe diesen Gedanken in eine ganz kleine, tiefe Schublade meines Gehirns.
 
Die visuellen Reize in den Schaufenstern gefallen mir umso weniger. Sie wecken nur diesen negativen Gedanken. Meine Konsequenz: Ich meide die Läden ganz oder laufe mit Tunnelblick auf leichte Sommerkleidung zu. Solange die Temperaturen das noch zulassen.
 
Der Haken an der Sache: Das Wetter lässt sich weder kontrollieren noch können wir vorhersagen, was uns plötzlich erwarten wird. Es ist längst bekannt, dass Frühling und Herbst in Deutschland wilde Wechsel mit sich bringen. Nur jetzt ist der Kontrast viel ausgeprägter – vom T-Shirt-Wetter zur Winterjacke. Was braucht man wann?

Saisonübergreifende Mode?

euronews berichtet entsprechend: “Angesichts des unvorhersehbaren Wetters werden die Kunden möglicherweise eher in vielseitigere Kleidung investieren.” Konkret hieße das für die Modeindustrie, umdenken zu müssen. Keine saisonalen Angebote mehr – sondern mehr Vielfalt. “Saisonübergreifende und wärmeangepasste Kleidung” sei das Stichwort. Das würde nicht nur Umsatzeinbußen vermeiden, sondern auch der Textilverschwendung entgegenwirken.
 
Die ersten Geschäfte wenden diese nachhaltige Strategie bereits an. “Mit der explosionsartigen Zunahme von Online-Fast-Fashion-Händlern, die täglich neue Designs auf den Markt bringen, entsteht ein enormer Druck sowohl auf den Frauen, die versuchen, mit dieser Mode-Tretmühle Schritt zu halten, als auch auf der Umwelt”, wird im Blog des Modeanbieters The Shirt Company erklärt.
 
“Durch die Einführung eines saisonübergreifenden Ethos mit Fokus auf langlebige, vielseitige Kleidungsstücke wird dieser giftige Wirbelsturm vollständig umgangen. Die Belohnungen? Weniger mentale und umweltbedingte Belastung. Sicherlich ein Gewinn für alle?”(Tagesschau/euronews/schwäbischesTagblatt/theshirtcompany/Textilwirtschaft/DWD/futureorg/signals)
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