Psychische Belastungen: Erste Anzeichen erkennen und reagieren

Zeitdruck, Arbeitsbelastung, mangelnde Unterstützung und Anerkennung: Dies sind nur einige der Ursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Woran erkennen Arbeitgeber:innen, dass ihre Beschäftigten unter psychische Belastungen leiden?

Arbeitsinhalt, Arbeitsorganisation, Arbeitsumgebung, soziale Beziehungen und neue Arbeitsformen. Das sind die Ebenen, die das Denken, Fühlen und Verhalten bei der Arbeit negativ beeinflussen können. Durch Konflikte innerhalb des Teams, oder etwa der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, kommt es nicht selten zu sogenannten psychischen Fehlbelastungen. Die letztlich auch das Risiko für Depressionen, Burn-out, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder gar degenerative Erkrankungen erhöhen.
 
Diese Belastungen sind keine neuen Phänomene. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führt dazu aus, dass psychische Belastungen 2013 explizit als Gefährdungsfaktoren im Arbeitsschutzgesetz genannt wurden. Deren Berücksichtigung in der Gefährdungsbeurteilung sei damit verpflichtend geworden. Die Auseinandersetzung mit psychischen Belastungen fand jedoch auch schon vorher statt. Schließlich kann der Arbeitsplatz eine erhebliche Stressquelle sein. Wird sie nicht bewältigt, kann sie Folgen für die Gesundheit, Arbeitsproduktivität und Karrierechancen der Betroffenen haben.

Das Büro, ein Albtraum

Nach Angaben der AOK ist die Zahl der psychischen Erkrankungen und der daraus resultierenden Fehltage seit 2010 um 56 Prozent gestiegen. Laut ihres Fehlzeitenreports sind psychische Erkrankungen damit die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Die UN-Arbeitsorganisation ILO enthüllt sogar, dass Belastungen, wie Stress, Überstunden und Krankheiten jedes Jahr zum Tod von fast 2,8 Millionen Arbeitnehmer:innen weltweit beitragen. Hinzu kommen weitere, 374 Millionen Menschen, die aufgrund ihrer Arbeit verletzt werden oder erkranken.
 
Die Coronapandemie hat diese weitverbreiteten psychischen Probleme am Arbeitsplatz zusätzlich verschlimmert. Längere Arbeitszeiten, insbesondere für Sozialarbeiter, die Angst, sich selbst oder andere anzustecken, und erhöhte Anforderungen zu Hause taten ihr Übriges. Selbst jetzt, wo die Pandemie endlich hinter uns liegt, sind ihre Auswirkungen noch nicht überwunden. Nach einer Ewigkeit im Home-Office erscheint es wie ein Albtraum, ein Büro voller Menschen zu betreten. Desozialisiert haben viele nun mit diesem neuen Stressfaktor zu kämpfen. Andere hingegen litten unter dem fehlenden Kontakt zu Menschen. Nach Angaben der AOK stresste dies mehr als die Hälfte der Beschäftigten. Und führe zu geringerer Arbeitszufriedenheit, wenn nicht sogar zu Depressionen.

An einem Strang ziehen

Doch wie genau können Arbeitgeber:innen Anzeichen für psychische Belastungen erkennen? Schließlich fühlen sich viele Arbeitnehmer:innen nicht selten unter Druck gesetzt, sich am Arbeitsplatz nichts anmerken zu lassen. Das bestätigt eine Umfrage von The Guardian. – Erste Anzeichen hierfür sind hauptsächlich eine Verschlechterung der Arbeitsqualität. Oder sogar eine Veränderung des Charakters der Betroffenen. Sie wirken schlechter gelaunt, unkonzentriert, weniger belastbar, wenn nicht sogar reizbar.
 
Tatsächlich ist es jedoch wichtiger, dass Arbeitgeber:innen die Arbeitsbedingungen so gestalten, dass es gar nicht erst zu Fehlbelastungen kommt. Das heißt Stress reduzieren oder sogar ganz vermeiden. Und die Ressourcen der Mitarbeitenden fördern. Soziale Unterstützung, Anerkennung, Selbstbestimmung und gute Organisation sind das A und O. Alle müssen an einem Strang ziehen. Die Arbeitgeber kümmern sich um den Abbau von arbeitsbedingtem Stress. Während die Arbeitnehmer ihren eigenen Beitrag zu ihrem Wohlbefinden leisten – indem sie sich über psychische Belastungen informieren, sich Bewältigungsstrategien aneignen und Grenzen setzen. Und natürlich müssen sie sich frühzeitig Hilfe einholen. (futureorg/signals)
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