Deutsche Bahn: Die Traum-Zerstörerin

Man pendelt zur Arbeit oder zur Universität. Will Freunde und Familie in einer anderen Stadt besuchen. Oder einfach zum Vergnügen verreisen. Die Realität sieht jedoch anders aus: Jede Fahrt mit der Deutschen Bahn gleicht einer Achterbahnfahrt, bei der man sich auf das nächste Unglück einstellen muss.

Die Deutsche Bahn AG ist unser bundeseigenes Transportunternehmen, das seit fast 30 Jahren besteht. Damit haben wir nicht nur die Möglichkeit, innerhalb Deutschlands zu reisen, sondern können auch internationale Reisen antreten. Die Auswahl ist groß. Man steigt in den Zug ein, kann abschalten und kommt schließlich an seinem Wunschziel an – ohne lästige Autofahrten und Ärger im Stau. Dabei darf man auch die Aussicht aus dem Fenster genießen. Und wer will, kann sich nett mit seinem Sitznachbarn unterhalten. Aber es steckt noch so viel mehr drin:
 
Man kann so viel Gepäck mitnehmen, wie man kann und will, ohne dafür zu bezahlen. Es gibt genügend Bewegungs- und Beinfreiheit. Und für viele besonders wichtig ist der Aspekt des Sparens: Wer richtig plant, kann günstig reisen. Zumal man mit dem Deutschlandticket schon für 49 Euro jedes beliebige deutsche Ziel besuchen kann. Sofern man bereit ist, Regionalzüge zu nutzen. Vor allem Schüler, Auszubildende, Studenten und Berufspendler freuen sich über das preiswerte Angebot. Und das alles, während man gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tut – bei Reisen mit dem Auto werden bis zu fünf-Mal mehr Treibhausgase ausgestoßen, bei Inlandsflügen sogar bis zu sieben-Mal mehr.

Es läuft nicht so, wie man es will

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Die Realität sieht, zumindest für mich, ganz anders aus. Wenn ich mich für einen Zug entscheide, rechne ich von vornherein damit, dass er entweder ganz ausfällt oder ein Halt entfällt. Die versprochene Flexibilität ist schön, wenn man sich die Verbindungen selbst aussuchen kann. Weniger erfreulich ist es jedoch, wenn der eigene Plan durch äußere Einflüsse beeinträchtigt wird. Vor allem, wenn man nachts allein in der Pampa steht, der reguläre Zug ausfällt und der versprochene Schienenersatzverkehr aus unerfindlichen Gründen einfach nicht eintrifft.
 
Die Deutsche Bahn informiert über die verschiedenen Gründe, warum es nicht immer so läuft wie vorgesehen: “Unvorhergesehenes wie Unfälle, witterungsbedingte technische Störungen oder Blockaden sind häufige Ursachen dafür, dass ein Zug nicht planmäßig fahren kann. Gerade in den Herbst- oder Wintermonaten blockieren durch Sturm umgefallene Bäume häufig die Gleise. Auch durch Bauarbeiten kann es zu Verzögerungen kommen.”

Deutsche Bahn bedeutet Stress

Auf den Punkt gebracht: Zugreisen sind für mich immer mit viel Trubel verbunden. Vor allem auf langen Strecken. Jedes Mal erhoffe ich mir eine gute Zeit, in der ich die Reise zum Lesen, Lernen oder Arbeiten nutzen kann. Dabei Geld sparen und etwas Gutes für die Umwelt leisten. Doch meist ist das Einzige, was ich davon habe, Stress – weil ich nicht weiß, wie ich nach Hause komme. Weil mein Akku fast leer ist und viele Züge keine Steckdosen haben. Weil ich meine Anschlüsse verpasse und umdisponieren muss. Weil es zu voll ist, um einen Sitzplatz zu bekommen – oder gar, um mit dem Gepäck ordentlich stehen zu können.
 
Erst kürzlich musste ich zweimal meinen Fahrplan ändern, weil wichtige Haltestellen kurz vorher gestrichen wurden. Dann verpasste ich aufgrund von Zugverspätungen meinen Anschlusszug und dachte schließlich, ich kehre lieber nach Hause zurück. Nach all dem Hin und Her bin ich nur noch erschöpft und meine Stimmung ist im Keller. Damit bin ich nicht allein – die Deutsche Bahn ist mittlerweile für ihre Verspätungen und ihr Chaos bekannt. Jeder kann von mindestens einer -eher von 10 – schlechten Erfahrungen berichten.

Das Internet und die Deutsche Bahn

Im Internet kursieren Videos, Bilder und Memes, in denen das Unternehmen auf die Schippe genommen wird. Die Deutsche Bahn ist sich dem bewusst und veröffentlicht nun auch selbst Videos, in denen hauptsächlich der Problemfall Verspätung humorvoll thematisiert wird. Vor einigen Monaten wurde etwa ein Video auf TikTok mit dem POV (Point of View) “Dein Zug kommt pünktlich” gepostet – im Hintergrund ein Sound, der “Surprise, surprise” verkündet, und in der Beschreibung steht “Ist denn schon Weihnachten?”. Auf jeden Fall Lob an das Marketingteam: Mit dieser Leichtigkeit kann man die Öffentlichkeit gut erreichen und mehr Verständnis oder zumindest weniger Verärgerung zu erzeugen.
 
Aber macht es das wirklich besser? Die Deutsche Bahn scheint eine Menge Probleme zu haben. Die rbb24 spricht sogar von einer “Dauerkrise” des Konzernes. Die Gründe reichen laut rbb24 von “Die veraltete Infrastruktur”, “Das überlastete Netz”, zu “Mangelnde und umstrittene Investitionen”, “Personalengpässe” und vielem mehr. Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn war kürzlich besonders empört und äußerte sich wie folgt zu der Ankündigung: “Der Zug…nicht mehr richtig beschleunigt liegt daran, dass wir hier nur noch mit dem allerletzten Dreck rumfahren. Beachten Sie bitte, dass die neuen Fahrzeuge, die wir bekommen haben, einfach nur noch Schrott sind. Mit diesem Scheiß hier dürfen wir rumfahren.” Das Video verbreitete sich auf TikTok. Die User schätzen seine Ehrlichkeit, befürchten jedoch einen kommenden Jobverlust.

Änderungen sind dringend nötig

Dass die Deutsche Bahn also einiges ändern muss, ist bekannt. Die Tagesschau veröffentlichte entsprechend einen Beitrag zu kommenden Reformplänen. “Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will die Deutsche Bahn schrittweise reformieren, wie es heute aus Kreisen des Verkehrsministeriums hieß. Dafür soll es ab dem 1. Januar 2024 eine neue, gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft geben. In dieser sollen die DB Netz AG und die DB Station und Service AG verschmolzen werden“, berichteten sie. Außerdem: “Ziel der Reform ist laut dem Verkehrsministerium, hohe Qualität und Kundenorientierung bei Schienennetz und Bahnhöfen sicherzustellen.
 
Die weiteren Pläne sind noch unklar. Wie lange es dauern wird, bis wir die Verbesserungen endlich sehen und spüren, steht ebenfalls noch in den Sternen. Das Einzige, was ich sagen kann: Unsere Hoffnungen sind groß. Und es muss möglich sein – schließlich schaffen es andere Länder auch. Dementsprechend stellt auch die Tagesschau fest, dass die Deutsche Bahn von der Schweiz viel lernen könnte. “Dort erreichen die Fernzüge eine Pünktlichkeit von mehr als 92 Prozent. Und noch viel wichtiger: 98,7 Prozent der Fahrgäste erreichen ihren Anschluss. Das liegt am berühmten Taktfahrplan, der schon vor vier Jahrzehnten eingeführt wurde.” (mein-klimaschutz/DB/Tagesschau/rbb24/TikTok/futureorg/TikTok)
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