Blockchain-Projekte: Relevant für Unternehmen?

Eine knappe Mehrheit der Unternehmen in Deutschland hält die Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie. Rund ein Drittel zeigt sich dem Thema Blockchain gegenüber interessiert und aufgeschlossen. Aber nur 5 Prozent haben Blockchain-Technologie im Einsatz. Das Wachstum dieser Technologie ist langsam aber sicher.

Vor zwei Jahren lag der Anteil der Unternehmen, die die Blockchain eingesetzt haben, erst bei 1 Prozent. Damals gaben zudem 87 Prozent an, sich mit dem Thema noch überhaupt nicht beschäftigt zu haben. Aktuell sind es mit 54 Prozent deutlich weniger. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
 
„Die Blockchain kann Prozesse sicherer und transparenter machen, zugleich eröffnet sie Chancen für neue Produkte und neue Geschäftsmodelle in den unterschiedlichsten Branchen“, sagt Benedikt Faupel, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom. „Wir sehen in der Wirtschaft keinen Blockchain-Boom, sondern ein langsames Herantasten und ein kontinuierliches Wachstum beim Einsatz.“

Blockchain-Potenzial bei Anwendungen

Das größte Potenzial sehen die Unternehmen, die bereits Blockchain nutzen, den Einsatz planen oder darüber diskutieren, bei der Nachvollziehbarkeit der Aktivitäten aller Partner einer Wertschöpfungskette. 63 Prozent sehen darin sehr großes Potenzial. Dahinter folgt die Blockchain als sicheres System zur Ausstellung von Zertifikaten bzw. Beglaubigungen (58 Prozent). Aber auch als Transaktionssystem für das Internet of Things (48 Prozent) oder als interoperable Schnittstelle zum Datenaustausch (45 Prozent).
 
Weiterhin sehr großes Potenzial wird der Blockchain zugesprochen für das Identity-Management von Personen, Maschinen und Sensoren. Und für das Einsammeln von Finanzmitteln (39 Prozent) sowie für ein Datenqualitätsmanagement (36 Prozent). „Die Blockchain hat Potenzial für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Gerade wenn es um Transparenz und Nachvollziehbarkeit geht und unterschiedliche Partner ins Spiel kommen, kann die Blockchain einen wichtigen Beitrag leisten“, so Faupel.

Hürden: Personal, Know-how und Rechtsunsicherheit

Fragt man alle Unternehmen nach den größten Hürden für den Blockchain-Einsatz, so werden fehlendes qualifiziertes Personal (84 Prozent) und fehlendes technisches Know-how (82 Prozent) am häufigsten genannt. Dahinter folgen rechtliche Unsicherheiten (76 Prozent). Aber auch Anforderungen an den Datenschutz (72 Prozent) bzw. an die IT-Sicherheit (70 Prozent).
 
Allerdings spielen auch Zweifel an der Technologie eine Rolle. Zwei Drittel fehlt es an belastbaren Use Cases (67 Prozent). Ähnlich viele halten die Technologie noch nicht für ausgereift (64 Prozent). 61 Prozent beklagen eine fehlende Standardisierung von Blockchain-Anwendungen (61 Prozent). 53 Prozent eine fehlende Skalierbarkeit und Performance. Rund ein Viertel fehlt es zudem an Zeit (29 Prozent) oder an Unterstützung durch die Geschäftsführung (27 Prozent). Nur 6 Prozent halten andere Technologien für überlegen.

Nachhaltigkeit: Chancen und Risiken

Beim Thema Blockchain und Nachhaltigkeit gehen die Meinungen auseinander. Zwei Drittel (64 Prozent) meinen, dass mithilfe der Blockchain Unternehmen den CO₂-Fußabdruck in Lieferketten transparent machen können. Die Hälfte (51 Prozent) erwartet, dass damit der CO₂-Zertifikatshandel verbessert werden kann und somit ein Beitrag für mehr Nachhaltigkeit geleistet wird. Ebenfalls 51 Prozent sagen aber auch: Die Blockchain-Technologie verbraucht zu viel Energie.
 
„Der Energiebedarf der Technologie hängt stark von der verwendeten Blockchain ab – und hier wurden in den letzten Jahren große Verbesserungen erreicht. Zugleich kann die Blockchain gerade beim Thema Nachhaltigkeit durch Transparenz und Nachvollziehbarkeit einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Faupel. (bitkom/futureorg/signals)
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