Human Augmentation: Das Mensch-Maschine-Paradigma

Seit 2019 arbeiten das Planungsamt der Bundeswehr und das Development, Concepts and Doctrine Centre (DCDC) aus Großbritannien am Strategic Implication Project (SIP) „Human Augmentation.“ Das Ergebnis: eine Studie zu den möglichen Anwendungen und Auswirkungen der Verbindung von Mensch und Maschine – zwischen Dringlichkeit und Herausforderungen.

Luptatum zzril delenit augue dolore Fugait Nulla facilisi

Die Studie „Human Augmentation – The Dawn of a New Paradigm“ der DCDC in Zusammenarbeit mit dem Bundeswehr Office for Defence Planning (BODP) umfasst aktuelles Expertenwissen sowie Einschätzungen zu künftigen Entwicklungen im Bereich Human Augmentation. Der Begriff bezeichnet eine transhumanistische Aspiration: die Verbindung von Mensch und Maschine. Eine Idee, die Diskussionen anregt: von begeistertem Optimismus bis hin zur pessimistischen Warnung.

Die deutsche Bundeswehr definiert Human Performance Augmentation als „die Anwendung von Wissenschaft und Technologien zur vorübergehenden oder dauerhaften Verbesserung der menschlichen Leistungsfähigkeit.“ Human Augmentation zielt darauf ab, kognitive sowie physische Verbesserungen zu schaffen, die als wesentlichen Teil des menschlichen Körpers integriert werden können. Dazu zählen beispielsweise Prothesen, die die höchste menschliche Körperleistung übersteigen, sowie Neurotechnologien zur Erhöhung der geistigen Leistungsfähigkeit.

Die meisten Analysen haben aber den aktuellen Stand dieser Technologien nicht im Blick. Human Augmentation ist kein Thema für die ferne Zukunft: Sie könnte bereits in den nächsten 30 Jahren zu wesentlichen Veränderungen in unserer Gesellschaft führen – nicht zuletzt in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung. Daher die Studie der Bundeswehr: Wichtig ist, diese Innovation zu beherrschen und deren Implikationen zu verstehen – bevor sie überhandnehmen.
 

Human Augmentation ist heute

 
Human Augmentation soll die menschliche Leistungsfähigkeit verbessern. Die Implikationen sind aber viele: Von philosophischen Fragen über ethische und gesetzliche Rahmenbedingungen – alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens könnten sich ändern. Mit einem Szenario-basierten Ansatz erkundet die Bundeswehr Studie die zukünftigen Perspektiven in den Bereichen Sicherheit, Technologie, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Der Grundgedanke: Für gelungene Mensch-Maschine-Kooperation reicht ein technologischer Ansatz nicht – Human Augmentation ist der fehlende Teil.
 
Gefördert wird also das Engagement mit dem Menschen: Das Verständnis der Person ist die Basis für deren Weiterentwicklung. Die Grundlagen der menschlichen Physiologie, Biochemie und Psychologie sind eine zentrale Voraussetzung. Daher fördert die Studie mehr Forschung in den Bereichen Ernährung, Schlafen und Hydration und wie diese den Körper beeinflussen. Während sich komplexere Technologien wie Genetik und Gehirn-Interfaces noch relativ am Anfang stehen, könnten andere bereits heute eingesetzt werden.
 
Mit den richtigen Bedingungen ist Human Augmentation heutige Tagesordnung. Dringend ist also auch die Beschäftigung mit ethischen Bedenken. Die Ethik aller wissenschaftlichen Praxis ist komplex: Genau deswegen ist aber wichtig, eine Konversation zu beginnen. Man könnte argumentieren, dass Human Augmentation bereits der Standard ist – zum Beispiel bei neuartigen Zelltherapien oder Gentechnik. Es ist nicht unvorstellbar, dass Augmentation sogar zu einer moralischen Pflicht wird. Ethische Bedenken müssen frühzeitig adressiert werden, bevor dies der Fall wird.
 

Herausforderungen bei der Umsetzung von Human Augmentation

 
Die Umsetzung von Human Augmentation ist nach wie vor ein kontroverses Thema. Die konkrete Umsetzung solcher Technologien könnte zu Herausforderungen für verschiedene Bereiche führen. Unter anderem könnten ökonomische sowie Regierungskräfte die Entwicklung von Human Augmentation bestimmen. Die Studie fördert nämlich staatliche Richtlinien zur Nutzung der Technologie: Sie sollte grundsätzlich Wohlstand und Sicherheit dienen.
 
Zudem könnten ökonomische Vorteile die Entwicklung diktieren. Wichtig ist, das Wohl der Menschheit im Blick zu halten – und Human Augmentation nicht nur zu Erwerbszwecken benutzen. Unterschiede in staatlichen, gesetzlichen und kulturellen Rahmenbedingungen werden die Umsetzung der Technologien in verschiedenen Nationen bestimmen: Dabei wird sich internationale Kooperation unverzichtbar beweisen.
 
Frühzeitige Dialoge sollten außerdem potenzielle Spannungen meiden. Realistischerweise könnte aber Human Augmentation zu neuen Vorstellungen der Kriegsführung. Die Nutzung autonomer und unbemannter Systeme könnte die Kampfstrategien verändern: Angriffsmethode sicherer für den Angreifer und zugleich destruktiver für den Gegner machen. Daher die Sicherheitsanstrengungen, zu denen diese Studie beitragen soll. (bundeswehr/futureorg/signals)
Excelst du noch oder analysierst du schon?
Über die Säulen der Datenanalyse - lesen Sie den aktuellen Beitrag auf iovolution.de

Empfehlungen für Sie