ZEW-Studie: Nutzung von Crowdworking-Plattformen steigt an

Die Nutzung von Crowdworking-Plattformen durch Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Im Jahr 2020 setzten 8,3 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 6,1 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Crowdworking ein“, sagt Dr. Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim.

Die Nutzung von Crowdworking-Plattformen durch Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Im Jahr 2020 setzten 8,3 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 6,1 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Crowdworking ein“, sagt Dr. Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim.
Als Crowdworking bezeichnet man die Nutzung von Online-Plattformen für die Vergabe von traditionell unternehmensinternen Aufgaben und Projekten an externe Arbeitskräfte. Die gegen Bezahlung ausgeführten Aufgaben reichen dabei von weniger komplexen Tätigkeiten bis hin zur Erbringung vollständiger Projekte, beispielsweise im Bereich Design oder Webprogrammierung. Neben dem Crowdworking ermöglicht der anhaltende technische Fortschritt auch die Etablierung von ortsgebundener Plattformarbeit etwa in Form von Fahrdienstleistungen. Beide Formen der plattformbasierten Erwerbsarbeit haben in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit sowie in der politischen Debatte verstärkt Beachtung gefunden und werden international auch unter dem Begriff der Gig Economy diskutiert. Eine Unternehmensbefragung vom ZEW liefert nun neue Erkenntnisse speziell zur Nutzung von Crowdworking.
 
An der Unternehmensbefragung in Deutschland beteiligten sich im September 2020 fast 800 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und der Informationswirtschaft, welche die IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister umfasst. Wie die repräsentativen Ergebnisse verdeutlichen, hat der Einsatz von Crowdworking in den untersuchten Branchen in Deutschland einen deutlichen Schub erlebt. Im Jahr 2020 setzten 9,5 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft Crowdworking bereits ein oder planten einen Einsatz bis zum Ende des Jahres 2021. Im Vergleich zu den aktuellen Ergebnissen haben in der Vergangenheit deutlich weniger Unternehmen Crowdworking eingesetzt oder einen Einsatz geplant. Im Verarbeitenden Gewerbe ist dieser Anteil derweil von 2,0 Prozent im Jahr 2016 und 3,2 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 6,9 Prozent gestiegen. Für den Zeitraum von 2018 bis 2020 ist damit in beiden Sektoren ein deutlicher Schub beim Einsatz von Crowdworking zu verzeichnen. Da die aktuellste Befragung im September 2020 durchgeführt wurde, könnte ein Teil dieses Nutzungsanstiegs auch auf Corona-bedingte Anpassungen der Arbeitsorganisation zurückzuführen sein.
 
Die möglichen Einsatzzwecke für die Arbeitsvergabe über Online-Plattformen sind vielfältig; sowohl für Unternehmen, die Crowdworking bereits einsetzen, als auch für solche, die Crowdworking bislang nicht nutzen. So zählt etwa ein Drittel der Unternehmen in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe technische Arbeiten, zum Beispiel in Bezug auf Internet, Programmierung und Datenanalyse, zu den möglichen Einsatzzwecken in ihrem Unternehmen. Fast ebenso viele Unternehmen sehen Potenzial für die Vergabe von kreativen Arbeiten über Crowdworking-Plattformen, dazu zählen etwa Tätigkeiten in den Bereichen Graphikdesign, Marketing oder das Verfassen von Texten. Neben den potenziellen Anwendungsgebieten variieren auch die Ziele, welche die Unternehmen mit einem möglichen Einsatz von Crowdworking verfolgen würden. Mit Anteilen von über 50 Prozent nennen die Unternehmen besonders häufig das Nutzen von Spezialwissen als potenzielles Ziel. Dem Einsatzbereich entsprechend könnte sich dieses Spezialwissen beispielsweise auf Designkenntnisse oder Programmierfähigkeiten beziehen. (ZEW/signals/futureorg)
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