- 9. Juni 2021
- Die Trendbeobachter
Security: Behindern Gesetze die Digitalisierung von Unternehmen?
Deutsche Unternehmen kommen in der Digitalisierung voran. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Cybersicherheit und den Datenschutz. Eine aktuelle Studie möchte herausfinden, wie Entscheider und IT-Experten in deutschen Unternehmen die gesetzliche Regulierung empfinden: behindert oder ermöglicht sie die digitale Transformation?
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor der besonderen Herausforderung, den zum Teil gewaltigen Anpassungsdruck auf ihre Geschäftsmodelle zu bewältigen, der von der Digitalisierung ausgeht. Jüngste Studien zeigen, dass der deutsche Mittelstand – trotz aller Unkenrufe der vergangenen Jahre – in der digitalen Transformation an Tempo zugelegt hat und auf den Märkten Erfolge erzielt.
Risiko hat zugenommen
Gleichzeitig steigt das unternehmerische Risiko, als Folge einer rasanten und dynamischen technologischen Entwicklung. Nebst den in der Öffentlichkeit sehr bekannten Datenschutzskandalen rund um Facebook und Cambridge Analytica, die das Ausmaß demonstrieren, wie einfach und effektiv Daten missbraucht werden können, um das politische Meinungsbild in einer Gesellschaft zu beeinflussen, häufen sich zudem Berichte über Wirtschaftsspionage und ausnutzbare Sicherheitslücken in Unternehmen.
So meldet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), dass im vergangenen Jahr deutlich mehr Hackerangriffe auf Betreiber kritischer Infrastrukturen stattgefunden haben. In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 stellte das BSI 157 solcher Attacken fest, davon 19 auf das Stromnetz. Zum Vergleich: Zwischen Juni 2017 bis Mai 2018 zählte das BSI 145 Attacken und im entsprechenden Zeitraum zuvor nur 34 Angriffe auf die deutsche Infrastruktur. Abgesehen davon, gehen die Experten von BSI von einer Dunkelziffer aus, da manche Attacken unentdeckt bleiben oder nicht gemeldet werden.
Digitalisierung und Cybersicherheit – Hand in Hand?
“Es ist sicherlich notwendig, dass der Gesetzgeber hier einen obligatorischen Handlungsrahmen definiert”, führt Carsten Marmulla an. Er ist Gründer der carmasec, einer exklusiven Beratungsboutique, die auf die Themen Cybersicherheit und Datenschutz spezialisiert ist. “Regulierung ist allerdings immer ein zweischneidiges Schwert. Sie kann den Fortschritt beschleunigen oder eben behindern.” Wohl aus diesem Grund führt das Beratungsunternehmen eine Online-Befragung zur “Cybersicherheit und Digitalisierung” durch.
Für Jan Sudmeyer, Geschäftspartner von Carsten Marmulla, gehen Digitalisierung eines Unternehmens und Cybersicherheit Hand in Hand. “Unternehmen, die sich digitalisieren möchten, müssen sich zwangsläufig mit Themen und Fragen der Sicherheit auseinandersetzen. Unklar ist jedoch, wie die betroffenen Entscheider in Unternehmen dieses Zusammenwirken aus Digitalisierung, Security und Reglementierung bewerten: behindern gesetzliche Regulierung die Digitalisierung oder fördern sie sie gar?”
Befragung als Wertbeitrag für Diskussion in der Fachwelt
Diese Leitfrage steht im Fokus der Online-Befragung, die sich an Geschäftsführer, Chief Information Security Officer und IT-Leiter wendet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa fünf Minuten, aber ihre Wirkung ist groß, ist sich Carsten Marmulla sicher. “Die Erkenntnisse, die durch die Online-Befragung gewonnen werden, helfen nicht nur einem ambitionierten jungen Beratungsunternehmen, die Interessen und Bedarfe seiner Kunden besser zu bedienen. Die Ergebnisse schließen zudem eine wichtige Wissenslücke in der Branche und Fachwelt. Daher freuen wir uns über alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die dabei helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.” (futureorg/carmasec/signals)