- 4. November 2021
- Die Trendbeobachter
Lieferengpässe: Die Versorgungslage im vierten Quartal
Das letzte Jahresquartal ist im Hinblick auf den Umsatz für viele Unternehmen außerordentlich wichtig. So lassen sich die schwächeren Monate durch Sonderangebote, Abverkäufe oder Kampagnen wie den “Black Friday” kompensieren. Jedoch stellt der anhaltende Rohstoffmangel mit einhergehenden Lieferengpässen weiterhin ein enormes Problem dar.
Einkaufsmanager-Index rutscht ab
Lieferengpässe können bis ins nächste Jahr andauern
„Die anhaltende Materialknappheit und die damit verbundenen Störungen in den Lieferketten haben die Industrieproduktion im September stark beeinträchtigt. Wir beobachten zudem mit Sorge, dass die bestehenden Lieferengpässe die Einkaufspreise immer weiter nach oben treiben“, betont Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des BME. „Angesichts des sich weiter eintrübenden Geschäftsausblicks in der Industrie ist zu befürchten, dass die Lieferengpässe bis ins nächste Jahr andauern könnten“, so Gundula Ullah abschließend. (bme/futureorg/signals)
Die jüngsten Entwicklungen der EMI-Teilindizes im Überblick
Die Produktionszuwächse haben sich im September weiter abgeschwächt. So ging der saisonbereinigte Teilindex zum fünften Mal in den vergangenen sechs Monaten zurück und notierte auf dem tiefsten Stand seit der Rückkehr in die Wachstumszone im Juli 2020. Laut Umfrageteilnehmern bremsen die Materialengpässe die Produktion nach wie vor am stärksten aus.
Auch bei den Neuaufträgen hat sich das Wachstum fast schon dramatisch verlangsamt und stürzte auf den niedrigsten Wert in der seit fünfzehn Monaten andauernden Expansionsphase. Ausschlaggebend war hierbei vor allem der Rückgang der Nachfrage im Vorleistungsgüterbereich, der oft mit erzwungenen Produktionsunterbrechungen im Automobilsektor zusammenhing. Im Konsum- sowie Investitionsgüterbereich fielen die Auftragseingänge zwar solider aus, aber auch hier schwächer als zuletzt.
Der saisonbereinigte Teilindex Exportaufträge setzte im September seinen fast ununterbrochenen Abwärtstrend vom Rekordhoch im März fort. Zwar notiert er immer noch deutlich über der Referenzlinie von 50,0 Punkten, hat aber mittlerweile das niedrigste Niveau seit August 2020 erreicht. Entgegen dem allgemeinen Trend zog die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern „Made in Germany“ wieder an.
Die deutschen Hersteller waren im September so wenig optimistisch wie seit August vergangenen Jahres nicht mehr. Obwohl die Zuversicht im Vergleich zur Situation vor der Pandemie immer noch höher ist, rangiert sie doch deutlich unter dem Spitzenwert vom Juni nach der dritten Abschwächung in Folge. Die Hoffnungen auf eine anhaltende Erholung der Nachfrage im kommenden Jahr wurden dabei zumindest teilweise von Sorgen hinsichtlich der chronischen Materialknappheit aufgewogen.
Wie schon in den vergangenen sieben Monaten ist auch im September die Beschäftigung in der Industrie gestiegen. Die Zuwachsrate hat sich weiter vom Rekordhoch im Juli abgeschwächt und fiel so gering aus wie seit März nicht mehr. In allen drei von der Umfrage erfassten Teilbereichen verlangsamte sich der Job-Aufbau.
Auch zum Ende des dritten Quartals bleibt der Kostendruck in der Industrie extrem hoch. Obwohl sich die Inflationsrate auf ein 5-Monatstief abschwächte, war sie immer noch eine der höchsten seit Erfassung dieser Daten. Aluminium, Elektronik-Komponenten, Verpackungen, Kunststoffe und Stahl gehörten zu den am häufigsten als teurer gemeldeten Artikeln. Daneben zogen auch die Frachtkosten wieder an.
Viele Hersteller gaben die höheren Kosten an ihre Kunden weiter, was sich in einem weiteren starken Anstieg der Verkaufspreise im September widerspiegelte. Der saisonbereinigte Teilindex legte gegenüber dem Vormonat sogar etwas zu und rückte damit wieder näher an das Allzeithoch vom Juli heran.