- 22. September 2021
- Die Trendbeobachter
IfO-Ökonomenpanel: Deutsche Ökonom:innen bewerten mögliche Koalitionen
Aktuelle Prognosen deuten darauf hin: Nach der Bundestagswahl am 26. September könnte es unterschiedliche Koalitionsmöglichkeiten geben. So entsteht die Frage, welche der möglichen Koalitionen in der kommenden Legislaturperiode die günstigste wirtschaftliche Entwicklung mit sich bringen wird. Dazu wurden im 36. Ökonomenpanel rund 150 Wirtschaftsprofessor*innen befragt.
Einer Koalition aus SPD, Grünen und Linken trauen 83 Prozent der antwortenden Ökonom*innen das niedrigste Wachstum aller plausiblen Bündnisse zu. „Das höchste Wachstum trauen 44 Prozent der Teilnehmenden einer nach aktuellen Umfragen nicht mehrheitsfähigen schwarz-gelben Koalition zu“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. Unter der derzeit ebenfalls nicht mehrheitsfähigen SPD/Grünen-Koalition würden 38 Prozent der Teilnehmenden zufolge die CO₂-Emissionen am stärksten reduziert werden. Das zeigt das aktuelle Ökonomenpanel, bei dem das ifo Institut und die Frankfurter Allgemeine Zeitung Wirtschaftsprofessor*innen an deutschen Universitäten befragen.
„Bei Rot/Grün/Rot erwarten die Befragten einen nennenswerten Politikwechsel, der sich in einer anderen Wirtschaftspolitik mit höheren Steuern und mehr staatlichen Transferleistungen niederschlagen würde“, sagt Potrafke. „Das hätte auch massive Konsequenzen für die Realwirtschaft.“ Neben dem niedrigsten Wirtschaftswachstum erwarten 77 Prozent mit Rot/Grün/Rot die höchste Arbeitslosenquote und 86 Prozent die höchste Staatsverschuldung. 55 Prozent der Ökonom*innen glauben aber auch, dass unter Rot/Grün/Rot die Netto-Einkommensungleichheit am stärksten zurückgeht.
Koalition Schwarz/Gelb: Effekte auf die Realwirtschaft
Auch mit einer derzeit nicht mehrheitsfähigen Koalition aus CDU und FDP wären deutliche Effekte auf die Realwirtschaft zu erwarten: Schwarz/Gelb steht nach Ansicht von 43 Prozent für die niedrigste Arbeitslosenquote und nach 73 Prozent für die niedrigste Staatsschuldenquote. 70 Prozent rechnen mit der höchsten Netto-Einkommensungleichheit und 56 Prozent mit den höchsten CO₂-Emissionen von allen Bündnissen.
Sollte es zu einer Ampel- oder Jamaika-Koalition kommen, würden die Effekte auf Wachstum, Ungleichheit, Staatsschuldenquote, Arbeitslosenquote und CO₂-Emissionen nach Ansicht der Antwortenden verhaltener ausfallen.
Insgesamt haben 153 Ökonom*innen an deutschen Universitäten an der Befragung teilgenommen.
Das aktuelle Ökonomenpanel
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