Eine gute Lösung könnte dabei das Radar des TAB darstellen. Denn „wenn man eine gut funktionierende Datenerhebung und -verknüpfung implementiert und diese mit den passenden Algorithmen ausstattet, erhält man auch einen weitaus umfassenderen Blick auf die Entstehung von Krisenherden“, so Borchardt. Und im Rahmen des TA-Projekts soll genau untersucht werden, wie ein kontinuierliches vorausschauendes Krisenradar gestaltet und institutionell – auch international – verankert werden müsste, um ein frühzeitiges Krisen- und Risikomanagement zu ermöglichen.
KI-Einsatz für Krisenerkennung
Als Informationsbasis für das Krisenradar-Projekt wurden vier Gutachten vergeben. Dabei wurden die nationalen und die internationalen Erfahrungen politischer Einrichtungen mit Frühwarnsystemen in der aktuellen Pandemiekrise aufgearbeitet. Die Gefahren mit hohem Krisenpotenzial für Deutschland wurden zudem prospektiv und kategorisierend analysiert. Außerdem wird eine Vulnerabilitätsanalyse des Gesundheitssystems durchgeführt: Dabei liegt der Fokus auf Risiken wie Klimawandel, Pandemien und Cyberkriminalität.
Wichtige Erkenntnisse bietet das Radar-Projekt für die Zukunft von künstlicher Intelligenz – insbesondere für deren Einsatz im operativen Bereich bewährt. Dies betont Borchardt: „Es ist davon auszugehen, dass diese Technologie in den kommenden Jahren einen deutlich größeren Einfluss auf viele Entscheidungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft haben wird. Darum ist ein Krisenradar sehr relevant für eine starke Wirtschaftsnation wie Deutschland.“ Daher könnte ein Krisenradar auch für andere Krisen neben der Corona-Krise genutzt werden.
Die Schwäche des TA-Projekts sind minimal: „Da das Krisenradar quasi ein Pilotprojekt ist, können falsch verarbeitete Daten auch zu den verkehrten Rückschlüssen führen“, erklärt Simone Borchardt. „Diese Gefahr besteht jedoch bei Datenmodellen naturgemäß immer.“ Das TA-Projekt soll insgesamt vier Module umfassen: Aktuelle sowie zukünftige Krisen werden analysiert. Dazu werden institutionelle Verankerungen der Früherkennung von Bedrohungen und neue Perspektiven für transformative Resilienz entwickelt. (TAB/futureorg/signals)