Krisen bewältigen durch mehr Freihandel

Trotz leichter Verluste hält sich der deutsche Außenhandel in der Krise weiterhin wacker. Dies erklärt Dr. Dirk Jandura des BGA. So sollten Auftragseingänge für deutsche Unternehmen seltener werden. Die Lösung: Mehr Freihandel, um neue, moderne Handelsverträge zu ermöglichen.

„Trotz leichter Verluste hält sich der deutsche Außenhandel in der Krise weiterhin wacker, aber die Aussichten sind düster.“ Das sagt Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Derzeit werden die Exporte vor allem durch ein Plus im Handel mit den USA getragen. Die Folgen des russischen Angriffskriegs und die Störungen in den internationalen Lieferketten werden auch im Außenhandel noch wesentlich stärkere Spuren hinterlassen. Die Lösung: mehr Freihandel.
 

Isolationismus vermeiden

 
Die Auftragsbücher der Unternehmen seien zwar noch gefüllt, aber Auftragseingänge werden seltener. Und die Lage kann noch dramatischer werden, sollte es zu einem Abbruch der Gaslieferungen aus Russland kommen. Daher sei mehr Freihandel alternativlos. So begrüßt Jandura, dass die Bundesregierung den Abschluss neuer, moderner Handelsverträge vorantreibt. In der aktuellen Krise sei es entscheidend, dass die größte Wirtschafts- und Handelsnation in der EU deutlich macht, sodass keine isolationistische Politik verfolgt wird.
 
„Wir sind sehr optimistisch, dass der Bundestag das Handelsabkommen der EU mit Kanada (CETA) in dieser Woche nun endlich ratifizieren wird“, so Jandura weiter. „Neue Abkommen mit großen Regionen, wie den MERCOSUR-Staaten oder Indien, sind wichtige Bausteine, um uns von problematischen wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu befreien und unsere Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen.“ Das gelingt aber nur, wenn beide Seiten ihre Kompromissbereitschaft erhöhen und sich bei den Verhandlungen auf das Wesentliche konzentrieren.
 

Außenhandelsbilanz verbesserungsfähig

 
„Ein nicht zu hundert Prozent perfektes Abkommen ist immer noch besser als gar keins“, behauptet Jandura. „Wir können es uns nicht mehr leisten, Freihandelsabkommen mit Themen zu überfrachten und weitere Jahrzehnte mit Verhandlungen zu vertrödeln. Nachgebessert werden kann im Zweifel immer.“ Das Statistische Bundesamt hat am 23. Juni 2022 die Außenhandelszahlen für Mai 2022 bekannt gegeben. Demnach wurden Waren im Wert von 125,8 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 126,7 Milliarden Euro importiert. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Exporte somit um 0,5 Prozent. Die Importe stiegen im Vergleich zum Vormonat um 2,7 Prozent. Damit schloss die Außenhandelsbilanz im Mai 2022 mit einem Minus von genau 1 Milliarde Euro. (bga/futureorg/signals)
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